Bewerberfragen

Mit gezielten Fragen die Attraktivität des neuen Arbeitgebers testen.

Wenn Sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden, sollten Sie sich bestmöglich vorbereiten. Da Sie im Rahmen der Rekrutierung mehr und mehr standardisierte oder zumindest gut eingespielte Prozesse erwarten, können Sie sich auf einige Themen sehr gut vorbereiten. Hierzu gehören auch Fragen, die Sie Ihrem Gesprächspartner stellen wollen. Denn Sie haben genauso ein Recht darauf das Jobangebot und Unternehmen zu analysieren. Dadurch entsteht ein Dialog, in dem beide Seiten alle relevanten Informationen von dem Gesprächspartner erhalten.

Viele Personalchefs mögen es, wenn die Bewerber nicht zu passiv auftreten, sondern auch selber etwas in das Gespräch einbringen. Stellen Sie eigenständig einige Fragen, zeugt dies von Motivation und Interesse. Denn so kann der Personaler erkennen, dass Sie sich schon im Vorfeld mit dem Unternehmen und der möglichen Stelle beschäftigt haben. Zudem können Sie so besser einschätzen, ob das Jobangebot zu Ihnen passt. Nachfolgend stellen wir beispielhaft einige Fragen vor, die Sie im Gespräch stellen können.

1. Fragen zu Rahmenbedingungen

Wie wird in Ihrem Unternehmen die Arbeitszeit erfasst?
Werden Überstunden bezahlt oder mit freier Zeit vergütet?
Wie viele Überstunden werden von mir durchschnittlich erwartet?
Muss/ Kann/ Darf ich auch ab und zu reisen?
Wie viel Zeit ist für die Projektarbeit gedacht?
Gibt es eine Probezeit und wenn ja, wie lang ist sie?
Wie sind die Urlaubszeiten geregelt?
Welche Weiterbildungsmöglichkeiten bietet Ihre Firma?
Werden die Mitarbeiter am Erfolg des Unternehmens beteiligt?
Gibt es in Ihrem Unternehmen spezielle Sozialleistungen?
Welche Firmenwagen werden angeboten?
Welcher Gehaltsrahmen ist vorgesehen?

2. Fragen zu der Tätigkeit und dem Team

Welche drei Tätigkeiten sind für die ausgeschriebene Position die wichtigsten?
Welche Aufgabenbereiche haben Ihrer Meinung nach die höchste Priorität?
Ich habe Sie so verstanden, dass die Aufgaben xy im Mittelpunkt stehen, ist das richtig?
Welche zusätzlichen Anforderungen, die nicht in der Ausschreibung genannt wurden, sind Ihnen sonst noch wichtig?
Welcher Zusammenhang besteht zwischen diesem Job und den Zielsetzungen des Unternehmens?
Welche Ziele streben Sie mit der offenen Stelle an?
Welche Herausforderungen werden auf mich zukommen?
Wie stellen Sie sich meinem Arbeitsalltag vor?
Ist die Stelle, auf die ich mich beworben habe, neu geschaffen worden?
Aus welchem Grund ist mein Vorgänger nicht mehr in dem Unternehmen tätig?
Wer wird mein direkter Vorgesetzter sein?
Finden regelmäßig Mitarbeitergespräche und Jahresgespräche statt?
Werde ich zumeist alleine oder mit Kollegen arbeiten?
Wie groß sind das Team und die Abteilung, in der ich arbeiten werde?
Wie wichtig ist Teamarbeit in Ihrem Unternehmen?
Wie gestaltet sich das Arbeitsklima in der Abteilung und der gesamten Firma?
Welche Arbeitsmittel und technischen Geräte werden mir für die Arbeit zur Verfügung stehen?
Besteht die Möglichkeit, den späteren Arbeitsplatz zu sehen?
Gibt es die Möglichkeit, mit einigen Angestellten zu sprechen?
Wie sieht die übliche Einarbeitung aus?
Was kann ich tun, um mich ideal auf den Arbeitsbeginn vorzubereiten?

3. Fragen zu dem Unternehmen

Engagiert sich das Unternehmen in sozialen Projekten?
Erhalten die Mitarbeiter Prämien, wenn Sie Vorschläge einbringen?
Welche Veränderungen stehen im Unternehmen an?
Hat das Unternehmen geplant, in nächster Zeit zu expandieren?
Werden in nächster Zeit neue Produkte entwickelt?
Mit welchen Kunden arbeitet das Unternehmen zusammen?
Was sind die drei wichtigsten Unternehmensziele für die nächsten 4 Jahre?

4. Fragen zu dem weiteren Vorgehen

Wer wird entscheiden, ob ich die Stelle bekomme?
Wissen Sie schon, wann ungefähr eine Entscheidung getroffen wird?
Wer würde mir in einem eventuellen zweiten Bewerbungsgespräch gegenübersitzen?
Wie geht es nach dem Vorstellungsgespräch weiter?
Woran werden Sie Ihre Entscheidung festmachen?
Kann ich Sie bei weiteren Fragen eigenständig kontaktieren?

Wie sollten die Fragen formuliert werden?

Formulieren Sie Ihre Fragen möglichst offen, sodass Ihre Gesprächspartner idealerweise nicht nur mit ja oder nein antworten können. So bekommen Sie mehr Informationen, die Sie für Ihre Entscheidung berücksichtigen können. Natürlich sollten die Fragen keine negativen Inhalte haben und auch nicht zu fordernd gestellt werden. Das Thema Gehalt sollten Sie daher nur am Rande und erst am Ende des Interviews erwähnen. Wenn Sie eine Frage stellen, können Sie anhand der Reaktion des Gesprächspartners erkennen, was er von dieser hält. Bleiben Sie stets freundlich und treten Sie selbstbewusst auf.

Reflexion des Gesprächs und Auswertung der Informationen

Wenn Sie eine Antwort nicht komplett verstanden haben, sollten Sie sich nicht schämen, noch einmal nachzufragen. Denn genauso macht es auch Ihr Gegenüber, wenn er von Ihnen bestimmte Punkte erneut erläutert haben möchte.

Um die erhaltenden Informationen später auszuwerten, können Sie sich während des Gesprächs Notizen machen und aus diesen dann eine Pro- und Contraliste erstellen. Machen Sie sich klar, welche Antworten Ihnen zugesagt haben und in welchen Punkten Ihre Erwartungen nicht erfüllt werden.

Wenn es noch einige Unklarheiten gibt, können Sie den Gesprächspartner im Anschluss per E-Mail oder Telefon kontaktieren. Eventuell kann dieser Ihnen auch schon eine Entscheidung mitteilen. Lassen Sie nach dem Gespräch erst einmal Ruhe einkehren. Denn gerade wenn dieses gut verlaufen ist, kann es schnell zu einer starken Euphorie kommen, die eventuelle Kritikpunkte in den Hintergrund drängt. Wenn Sie mit falschen oder unrealistischen Erwartungen in den neuen Job gehen, kann dies schnell zur Ernüchterung führen. Lassen Sie sich genug Zeit und überlegen Sie in Ruhe, ob Sie sich vorstellen können, für dieses Unternehmen langfristig zu arbeiten.