Career Week Uni Köln
Auf der Überholspur zum Traumjob
Assessment Center, Psycho-Tests und Schriftanalyse – der Weg zum Traumjob ist kein Spaziergang. Deshalb bieten immer mehr Universitäten Berufsberatung an.
"Wie sieht ein Bewerbungsprozess aus? Worauf müsst ihr achten? Macht euch vorher Gedanken darüber, was ihr wirklich wollt." Ein wenig furchteinflößend ist der Vortrag von Beraterin Astrid Hübner auf der "Career Week" der Uni Köln, in dem die Volkswirtin alles über Bewerbungen bei Unternehmen im Ausland erklärt. Lebenslauf, Foto, Empfehlungsschreiben – wer sich bewerben will, muss perfekt vorbereitet sein
Die Konkurrenz schläft nicht
Die Konkurrenz am Arbeitsmarkt ist größer denn je, zahlreiche qualifizierte Hochschulabsolventen sind auf der Suche nach dem perfekten Job. Eine große Herausforderung, bei der immer mehr deutsche Unis Unterstützung anbieten. Mit umfangreicher Berufsberatung werden Studis auf ihre berufliche Zukunft im In- und Ausland vorbereitet. An der Uni Köln zum Beispiel mit einer ganzen "Career Week".
"Die Studenten sollen im Bewerbungsprozess nicht allein gelassen werden", sagt Rebecca Hoffmann vom "Professional Center", das die "Career Week" ausrichtet. "Wir versuchen alles aufzugreifen, was für die Bewerbung wichtig ist, sei es das Vorstellungsgespräch oder die schriftliche Bewerbung."
"Career Center" als neuer Uni-Trend
In Deutschland sind Einrichtungen zur Berufsqualifizierung, die direkt an den Hochschulen angesiedelt sind, noch ganz neu: Meist heißen sie "Career Center" oder – wie in Köln – "Professional Center". Entstanden sind sie vor allem im Zuge der Bologna-Reform, die vor gut zehn Jahren angestoßen wurde und die sich "Employability" – also die Berufsbefähigung der Studierenden – auf die Fahne geschrieben hat. Neben dem theoretischen Fachstudium können die Studis seit ein paar Jahren deshalb zusätzliche berufsqualifizierende Kenntnisse erwerben – zum Beispiel Fremdsprachen oder soziale Kompetenzen.
Tipps vom Profi
Die Ansprüche der Unternehmen an die Bewerber steigen, während die Skepsis gegenüber den neuen Studiengängen Bachelor und Master nur langsam abklingt. Christian Richter berät Unternehmen in Personalfragen und nimmt den Absolventen die Unsicherheit. Er erklärt genau, was sich in den Unternehmen verändert hat und wie man den Personalchef von sich überzeugt. "Vor allen Dingen kommt man dann gut an, wenn man authentisch ist. Das ist den Arbeitgebern am wichtigsten."
Die Studis nehmen die Ratschläge der Karriereprofis dankbar an und nutzten die Angebote der Universitäten zur Berufsberatung. BWL-Studentin Julia Fischer will sich zuhause direkt an die nächste Bewerbung setzen. "Ich finde, es ist ein super Angebot. Ich möchte im Sommer auch ein Praktikum machen und habe mir hier in der Career Week ein paar Anregungen geholt, wie ich das im Bewerbungsprozess am besten gestalten sollte."
Angestellter oder eigener Chef?
Neben studienfachbezogenen Beratungen und Vorträgen gab es auf der Career Week auch Infostände von Unternehmen, die berufliche Alternativen aufzeigen. Das "Center for Scientific Entrepreneurship" berät Absolventen zum Beispiel bei der Unternehmensgründung. Gemeinsam mit anderen jungen Gründern fällt der Start in die Selbständigkeit leichter.
Ohne Studiengebühren kein Extra-Angebot
Die Studis haben auf der Career Week vor allem gelernt, dass oft winzige Details darüber entscheiden, ob der Traumjob in greifbare Nähe rückt. Eine sinnvolle Sache, finden die Studierenden. Fraglich ist nur, wie lange der umfassende Beratungsservice noch bestehen wird. Denn finanziert wird das Angebot aus den Studiengebühren. Und die werden im Bundesland Nordrhein-Westfalen zum Wintersemester abgeschafft.