Mitarbeitermotivation
Wie Sie für ordentlich
In den meisten Chefetagen wird zwar häufig darüber gesprochen, dass die Motivation der Mitarbeiter äußerst wichtig ist, aber in der Praxis finden sich immer noch genügend Chefs, die versuchen, durch Leistungsdruck mehr Potenzial aus Ihren Mitarbeitern herauszulocken. Dabei wurde längst mehrfach statistisch bewiesen, dass hochmotivierte Mitarbeiter vor allem dort zu finden sind, wo das Arbeitsklima gut ist und die Mitarbeiter sich wohlfühlen. „Das muss man ganz klar so sagen: Sie werden als Chef nur bestehen und langfristig erfolgreich, wenn Sie für eine gute Motivation sorgen. Ansonsten wird Ihnen so manches um die Ohren fliegen, und Sie müssen damit rechnen, dass Ihre Mitarbeiter irgendwann in den Widerstand gehen,“ so Christian Richter, Geschäftsführer von Karriereservice.de.
Kleine Aufmerksamkeiten und ein empathischer Führungsstil können schon eine riesige Wirkung auf die Motivation haben, so dass Unternehmen schon durch wenige Veränderungen viel erreichen können. Richter hat vier wertvolle Tipps für Sie, wie dies gelingen kann: Tipp 1: Zeigen Sie Empathie, und seien Sie aufmerksam.
Ein guter Vorgesetzter überzeugt besonders, wenn er in der Lage ist, die Potenziale seiner Mitarbeiter richtig einzuschätzen. „Hören Sie Ihren Mitarbeitern aufmerksam zu und fragen Sie diese nach ihren Bedürfnissen. Das wird Ihnen helfen, die Mitarbeiter besser kennenzulernen und entsprechend ihrer Fähigkeiten einzusetzen.
Zudem schafft es eine vertrauensvolle Atmosphäre, die häufig auch dazu führt, dass Mitarbeiter engagierter arbeiten und sich stärker kreativ einbringen“, rät Richter Führungskräften.
Ihre Mitarbeiter werden es sehr zu schätzen wissen, wenn Sie sich ihre Ideen und Vorschläge anhören und diese aufnehmen. Sie sollten zeigen, dass Sie grundsätzlich immer offen für Anregungen und Kritik sind. Dies steigert die Motivation der Mitarbeiter, sich mit dem Unternehmen und täglichen Aufgaben vertieft auseinander zu setzen. Und damit erhöhen Sie auch die Identifikation Ihrer Mitarbeiter mit dem Job.
Wenn Sie zudem gute Vorschläge explizit durch Lob oder andere Anreize honorieren, können Sie zukünftig auch mehr Inputs erwarten, die zu guten Ergebnissen in Bezug auf die Unternehmensentwicklung beitragen können. Schließlich kennen Ihre Mitarbeiter mögliche Schwachstellen in der Gestaltung von Prozessen häufig viel besser als Sie selbst. Tipp 2: Schaffen Sie ein angenehmes Arbeitsklima.
Ein schlechtes Arbeitsklima wirkt schnell demotivierend und kann dazu führen, dass die Krankheitsrate unter den Mitarbeitern steigt. Schon durch wenige kleine Aufmerksamkeiten können Sie das Arbeitsklima positiv beeinflussen. So sollten Sie zum Beispiel darauf achten, dass die Arbeitsplätze angenehm gestaltet sind und vor allem auch das technische Equipment einwandfrei funktioniert.
Viele Unternehmen gehen noch einen Schritt weiter und bieten Mitarbeitern z.B. kostenlos Kaffee und Mineralwasser an. Damit zeigen Sie Ihren Mitarbeitern, dass Ihnen ihr Wohlergehen wichtig ist. Man kann dies auch zu einer richtigen Kultur ausbauen. „Einer meiner Kunden hat im letzten Monat mehrere Vollautomaten vom Tchibo Coffee Service angeschafft und auf jeder Etage rundherum kleine Lounges angelegt, in denen Mitarbeiter sich in den Pausen austauschen oder diese auch für lockere Besprechungen nutzen können“, berichtet Richter. „Der Geschäftsführer erzählte mir, dass sich diese Investition schon nach kurzer Zeit richtig gelohnt hat, da der Austausch zwischen den Kollegen besonders fachbereichsübergreifend spürbar besser geworden ist. Er sagte, dass weniger Gespräche hinter verschlossenen Türen stattfinden und dadurch auch das Gemeinschaftsgefühl gestärkt wird.Tipp 3: Fördern Sie den Teamgeist.
Wenn Mitarbeiter sich gut mit ihren Kollegen verstehen und gerne im Team arbeiten, tragen sie ganz von selbst dazu bei, dass alle im Team motiviert sind.
Als Vorgesetzter sollten Sie dafür sorgen, dass Ihre Mitarbeiter sich regelmäßig bei Teambesprechungen austauschen können. Schaffen Sie eine möglichst offene Kultur, in der jeder das Gefühlt bekommt, ein wichtiger Teil des Teams zu sein. Auch Praktikanten und Werkstudenten sollten z.B. das gleiche Recht haben, Ideen vorzutragen wie erfahrene Mitarbeiter.
Durch gezielte Aktionen können Sie den Teamgeist und somit auch die Eigeninitiative der Mitarbeiter zusätzlich stärken. „Vor zwei Jahren hat ein anderer Kunde von mir, ein mittelständisches Unternehmen aus der Automotive-Branche, eingeführt, dass alle seine Abteilungen einmal pro Jahr für interessierte Mitarbeiter eine Veranstaltung ausrichten“, erläutert Richter. Insgesamt acht Veranstaltungen pro Jahr werden angeboten, an denen die Mitarbeiter freiwillig teilnehmen können.
Der Personalleiter, der das Konzept mit ins Leben gerufen hat, kann berichten, dass mittlerweile ein regelrechter Wettbewerb unter den Abteilungen entstanden ist, wer die kreativste Veranstaltung organisiert. Der Clou dabei ist, dass die jeweilige Abteilung nur 600 Euro Budget zur Verfügung hat und die Veranstaltung immer auf dem Firmengelände stattfinden muss. Die Abteilungen können auch externe Partner und Kunden einladen. Früher hatte das Unternehmen lediglich eine Weihnachtsfeier ausgerichtet, die in der Summe sogar noch teurer für das Unternehmen war. Jetzt kann jeder selbst entscheiden, an welcher Veranstaltung er mitwirken möchte. „Vor zwei Wochen war ich selbst zum Picknick und Outdoorkino auf dem Unternehmens-
gelände eingeladen. Ein echt lustiger Abend, der für gute Stimmung und einen tollen Austausch gesorgt hat“, schwärmt Richter. Tipp 4.: Geben Sie ausreichend positives Feedback.
Viele Chefs unterschätzen leider immer wieder die positive Wirkung von Lob und verfahren nach dem Motto „Nicht geschimpft ist genug gelobt!“. Dabei freut sich doch jeder Mensch über Anerkennung für gute Leistungen – und das ist noch immer die beste denkbare Mitarbeitermotivation.
Denn ein Lob zeigt Mitarbeitern, dass ihre Arbeit geschätzt wird. Wer nach einem erfolgreich abgeschlossenen Projekt ein Lob vom Chef erhält, wird sich auch beim nächsten Mal anstrengen, eine gute Leistung zu bringen. Fragen Sie sich selbst: Was motiviert Sie mehr, sich zu engagieren: ständige Kritik oder ein anerkennendes Wort?
Besonders wertvoll ist die Anerkennung, wenn sie auch öffentlich gemacht wird, zum Beispiel in einer der regelmäßigen Teambesprechungen. „Diese können Sie zum Beispiel damit starten, dass Sie entsprechende Mitarbeiter kurz, aber anerkennend für gute Leistung loben“, rät Richter. Hierdurch werden auch die anderen Kollegen motiviert, sich einzubringen und selbst ebenfalls gute Leistungen zu zeigen.
Wenn Sie diese vier Tipps beherzigen, werden Sie schon nach kurzer Zeit feststellen, dass sich die Produktivität und damit der „Flow“ Ihrer Abteilung oder gar Ihres Unternehmens deutlich erhöhen. „Mitarbeitermotivation ist daher Chefsache!“ stellt Richter abschließend fest.